Warum die Pharma-Aktie Novo Nordisk Anleger verunsichert
Ein Machtkampf im Aufsichtsrat, skeptische Analysten und ein milliardenschweres Übernahmeangebot: Novo Nordisk erlebt turbulente Wochen, die auch an der Börse Spuren hinterlassen.
Aufsichtsratskrise erschüttert den Pharmariesen
Bei Novo Nordisk herrscht Unruhe an der Spitze. Ein offener Konflikt zwischen dem Aufsichtsrat und der mächtigen Novo Nordisk Foundation hat zu einem beispiellosen Führungsbeben geführt. Mehrere Aufsichtsratsmitglieder, darunter Vorsitzender Helge Lund, sind zurückgetreten. Streitpunkt ist die künftige Besetzung des Kontrollgremiums – ein Thema, das inzwischen auch Anleger und Aufseher beschäftigt. Der Konzern plant nun für den 14. November eine außerordentliche Hauptversammlung, auf der die Nachfolge geregelt werden soll. Besonders heikel: Diese Krise fällt in eine Phase, in der Novo Nordisk in den USA ohnehin mit regulatorischen Herausforderungen konfrontiert ist.
6 Fakten-Zusammenfassung übder die Novo Nordisk Aktie WKN A3EU6F
- Führungsstreit zwischen Aufsichtsrat und Hauptaktionär erschüttert Novo Nordisk.
- Mehrere Rücktritte, Neuwahl des Gremiums am 14. November geplant.
- Jefferies senkt Kursziel stark auf 290 NOK, stuft Aktie auf „Underperform“.
- UBS bleibt neutral, warnt aber vor Management-Schwächen.
- Novo Nordisk bietet 6,5 Mrd. US-Dollar für US-Biotechfirma Metsera.
- Aktie verliert über 5 % nach Ankündigung des Übernahmeangebots.
Analysten sehen zunehmende Risiken für die Novo Nordisk-Aktie
Die jüngsten Ereignisse haben auch die Analysten auf den Plan gerufen. Die Experten von Jefferies stuften die Aktie auf „Underperform“ herab und senkten das Kursziel deutlich von 415 auf 290 NOK. Hauptgrund sei der bevorstehende Patentauslauf der Semaglutid-Produkte ab 2031. Diese sogenannten Patentklippen führen bei vielen Pharmawerten zu vorsichtigeren Bewertungen. Auch die UBS bleibt zurückhaltend: Zwar halten die Analysten an einem neutralen Rating fest, doch sie verweisen auf wachsende Zweifel an der strategischen Führung des Unternehmens. Anleger müssen sich daher auf eine Phase mit erhöhter Unsicherheit einstellen.
Fundamentaldaten bleiben stark – doch das Vertrauen bröckelt
Trotz aller Turbulenzen bleibt Novo Nordisk einer der weltweit führenden Hersteller von Medikamenten gegen Diabetes, Adipositas und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Nachfrage nach Präparaten wie Wegovy und Ozempic ist nach wie vor hoch. Langfristig orientierte Investoren betonen die starke Marktposition und den Innovationsvorsprung des Unternehmens. Dennoch sorgen die Führungsquerelen für Nervosität, da sie die Umsetzung der ambitionierten Wachstumsstrategie gefährden könnten. Besonders kritisch wird beobachtet, wie das Management künftig den US-Markt, den wichtigsten Absatzraum, steuern will.
Milliardendeal um Metsera sorgt für gemischte Reaktionen
Neben der Governance-Krise beschäftigt Anleger derzeit auch die geplante Übernahme des US-Biotechunternehmens Metsera. Novo Nordisk bietet 56,50 US-Dollar je Aktie plus bis zu 21,25 Dollar an möglichen Erfolgszahlungen – ein Gesamtvolumen von rund 6,5 Milliarden US-Dollar. Damit übertrifft das Angebot die zuvor von Pfizer gebotenen 47,50 Dollar deutlich. Metsera selbst bezeichnete das dänische Angebot als finanziell überlegen. Pfizer hat nun vier Tage Zeit, um nachzuziehen.
An der Börse kam der Schritt allerdings weniger gut an. Die Novo Nordisk-Aktie verlor am Donnerstag nach Bekanntgabe über drei Prozent und setzte den Abwärtstrend am Freitag fort. Anleger reagieren vorsichtig – zwischen strategischem Kalkül und der Sorge, dass der teure Zukauf in einer Phase innerer Unruhe zu einer Belastung wird. Wie es weitergeht, hängt nun nicht nur vom Ausgang des Machtkampfs ab, sondern auch davon, ob Novo Nordisk die milliardenschwere Übernahme erfolgreich abschließen kann.
Börsenbewertung der Infos Unter Finanz-Redaktion
Tendenz: Kurzfristig schwach, Anleger reagieren verunsichert auf Führungsprobleme und hohe Übernahmekosten. Chartausblick: Technisch angeschlagen, Unterstützung um 310 DKK; nachhaltige Erholung erst über 335 DKK denkbar. Analystenkonsens: Mehrheit bleibt bei „Halten“ oder „Neutral“, mittelfristiges Potenzial hängt vom Ausgang der Metsera-Übernahme und der Stabilisierung der Führung ab.
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