Ein Blick in die Geschichte
Handball – Ein Sport, der sich aus Tempo, Kraft und Athletik zusammensetzt und aufregender als so manches Fußballspiel sein kann. Die ersten Spiele, bei denen ein Ball mit der Hand geworfen wurde, gab es bereits vor mehr als 2.000 Jahren. Zur Zeit der Antike waren Spiele wie Urania oder Harpaston bei den Griechen sehr beliebt. Sie stellten eine Mischung aus dem heutigen Handball- sowie dem Rugbyspiel dar.
Das Handballspiel, wie wir es heute kennen, entwickelte sich während der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Mit dem Berliner Oberturnwart Max Heiser bekam das Handballspiel seinen Namen und feste Regeln. Entwickelt hat er diesen Sport für Frauen und Mädchen. Seiner Meinung nach, sollten diese keinen Fußball spielen, da es dort „zu heftig zur Sache“ gehe und das Verletzungsrisiko für Frauen zu hoch sei. Folglich waren Zweikämpfe sowie Körperkontakt mit den ersten Handballregeln verboten.
Durch den Berliner Turnlehrer Carl Schelenz wurde Handball später auch für Männer und Jungen attraktiv. Ab 1919 wurden zudem die Spielregeln verändert, sodass nun Zweikämpfe erlaubt waren. In dem Zuge wurde der Spielball verkleinert, wodurch das Werfen in diesem Sport mehr in den Vordergrund gestellt wurde.
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Regeln im Handball
Beim Handball spielen zwei Mannschaften gegeneinander, die aus jeweils sieben Spielern bestehen. Anders als beim Fußball sind die beiden Halbzeiten 30 Minuten lang, dazwischen gibt es eine Pause von 10 Minuten. Des Weiteren können Spieler beliebig oft während des laufenden Spiels ausgewechselt werden.
Darüber hinaus gibt es viele verschiedene Regeln für Schritte, Angriffe, Fouls oder Strafminuten. Wir haben Ihnen hier einmal einen kleinen Überblick zusammengestellt.
- Der Ball darf mit allen Körperteilen bis zum Knie gespielt werden, das Spielen mit Unterschenkel oder Fuß ist verboten.
- Der Ball darf nur maximal drei Sekunden in der Hand gehalten werden.
- Wird der Ball im Laufen nicht gedribbelt, dürfen nur drei Schritte mit ihm gemacht werden.
- Es dürfen Arme und Hände eingesetzt werden, um einem angreifenden Spieler den Ball abzunehmen.
- Das Festhalten, Klammern oder Stoßen des Gegenspielers sowie das Ballwegreißen sind nicht erlaubt.
- Die Gelbe Karte dient wie im Fußball der Verwarnung.
- Bei besonders schweren Regelverstößen kann eine 2-minütige Zeitstrafe ausgesprochen werden.
Besondere Wurftechniken
Der Schlagwurf
Auch bekannt als Stemmwurf oder Kernwurf bildet diese Wurftechnik die Grundlage aller weiteren Würfe. Der Ball wird dabei aus dem Stand heraus geworfen. Die Vorwärtsbewegung des Spielers wird abgebremst und zur Ballbeschleunigung genutzt.
Der Sprungwurf
Nach dem typischen Dreischrittrhythmus erfolgt der Absprung in der Luft. Dabei wird der Wurfarm nach hinten oben geführt. Um den Schwung zu verstärken und zusätzliche Stabilisation zu erzielen, wird das rechte bzw. das linke Knie angewinkelt und hochgezogen.
Der Laufwurf
Er wird aus der Bewegung heraus wie der Schlagwurf ausgeführt. Allerdings erfolgt der Abwurf über das seitengleiche Bein. Der untypische Bewegungsablauf sorgt für einen Überraschungsmoment, da der Torwart nicht mit einer schnellen Ausführung des Wurfs rechnet.
Der Fallwurf
Dieser Wurf ist streng genommen ein Schlagwurf aus der Fallbewegung. Er kann sowohl frontal als auch aus der Drehung des Körpers heraus erfolgen und wird meist in unmittelbarer Nähe zur Torraumlinie eingesetzt.
Bernhard Kempa – Der Erfinder des Kempa-Tricks
Eingegangen in die Geschichte ist Bernhard Kempa mit seinem Kempa-Trick. Dabei handelt es sich um eine besondere Wurfkombination im Handball, bei der ein Spieler den Ball über die Abwehr wirft, ein Mitspieler springt möglichst hoch in den Wurfkreis, fängt den Ball noch im Flug und wirft auf das Tor. Auch heute noch ertönt vielfacher Applaus im Stadion, wenn dieser berühmte Trick ausgeführt wird.
Die Karriere von Bernhard Kempa begann bereits mit 14 Jahren, als er mit dem Handballspiel begann. Nach Kriegsende landete er in München und spielte beim „TSV 1860 München“. Später lernte er dort seine Frau kennen. 1947 zog Kempa nach Göppingen, da ihm der Verein eine Wohnung sowie einen Arbeitsplatz zukommen ließ. Der Verein „Frisch auf Göppingen“ erlebte mit ihm große Erfolge, sowohl als Spieler als auch als Trainer. So gewann der Verein viele Meistertitel im Hallen- und Feldhandball und holte sich 1960 den Europapokal der Landesmeister.
Kempa zählte während seiner Karriere zu den besten Handballern der Welt, so auch im Trikot der deutschen Nationalmannschaft. Er gewann mit der Bundesrepublik 1952 und 1955 die Weltmeisterschaft im Feldhandball.
Für seine herausragenden sportlichen Leistungen wurde Kempa mehrfach ausgezeichnet. So erhielt er das Bundesverdienstkreuz, die Verdienstmedaille von Baden-Württemberg, bekam zweimal das Silberne Lorbeerblatt und wurde 2011 in die „Hall of Fame“ des deutschen Sports aufgenommen.
Mit 47 Jahren startete er seine zweite Laufbahn im Tennis und wurde dreimal Weltmeister bei den Senioren.