Bayer-Aktie trotzt Glyphosat-Rückstellungen: Quartalszahlen über Erwartungen
Börsen News Bayer-Aktie: WKN BAY001 / ISIN DE000BAY0017

Bayer-Aktie trotzt Glyphosat-Rückstellungen: Quartalszahlen über Erwartungen

Grafik mit Börsencharts und Schriftzug „Bayer-Aktie trotzt Glyphosat-Rückstellungen“, symbolisch für steigende Aktienkurse trotz Rechtsrisiken.
Bayer übertrifft im dritten Quartal die Erwartungen. Trotz hoher Glyphosat-Rückstellungen legt das operative Ergebnis zu, die Aktie steigt deutlich.
Bayer hat im dritten Quartal 2025 trotz hoher Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten in den USA besser abgeschnitten als erwartet. Vor allem Kostensenkungen und ein starkes Agrargeschäft stützen das Ergebnis – die Aktie reagiert positiv.

Hohe Rückstellungen belasten das Ergebnis

Der Konzern musste für die laufenden Glyphosat- und PCB-Klagen in den USA zusätzliche Rückstellungen von fast einer Milliarde Euro bilden. Dadurch fiel im fortgeführten Geschäft ein Quartalsverlust von rund einer Milliarde Euro an. Dennoch bestätigt Bayer die Jahresziele für den bereinigten Gewinn (Ebitda). Konzernchef Bill Anderson zeigte sich zuversichtlich, die Rechtsrisiken bis Ende 2026 deutlich zu verringern. Dafür setzt Bayer auf Vergleiche, wenn diese vorteilhafter erscheinen als langwierige Prozesse. Derzeit sind laut Unternehmensangaben rund 197.000 Ansprüche registriert, davon wurden etwa 132.000 erledigt oder abgewiesen, 5.000 mehr als noch im Sommer.

Zusammenfassung Bayer-Aktie:

  • Bayer legt fast 1 Mrd. € für Glyphosat- und PCB-Verfahren zurück
  • Operatives Ergebnis steigt dank Kostensenkungen um 20 %
  • Umsatz leicht rückläufig, bereinigt jedoch mit kleinem Plus
  • Agrargeschäft und Consumer Health über Erwartungen
  • Pharmasparte schwächelt wegen Preis- und Patentdruck
  • Aktie steigt um 2 %, bleibt aber langfristig unter Vorkrisenniveau

Fortschritte und juristische Rückschläge

Anderson betonte Fortschritte in mehreren Verfahren, doch nicht alle Nachrichten waren positiv. So belebte das oberste Gericht des US-Bundesstaats Washington im Oktober ein Urteil aus dem Jahr 2021 wieder, das Bayer im sogenannten „Erickson“-Fall zu 185 Millionen Dollar Schadenersatz verurteilt. Der Konzern prüft weitere rechtliche Schritte. Trotz solcher Rückschläge hält Bayer an der Hoffnung auf ein Grundsatzurteil des US-Supreme-Court fest. Dabei geht es um die zentrale Frage, ob Bundesrecht Vorrang vor einzelstaatlichen Warnhinweis-Gesetzen hat. Eine Entscheidung könnte maßgeblich über die Zukunft der Glyphosatverfahren bestimmen.

Operatives Ergebnis über Erwartungen

Im Tagesgeschäft zeigte sich Bayer deutlich robuster. Das bereinigte Ebitda stieg dank Sparmaßnahmen um gut 20 Prozent auf 1,51 Milliarden Euro. Der Umsatz sank zwar um drei Prozent auf 9,66 Milliarden Euro, bereinigt um Wechselkurs- und Portfolioeffekte ergibt sich jedoch ein leichtes Plus. Besonders stark lief es in der Agrarsparte, die von Effizienzsteigerungen profitierte. Auch Consumer Health legte beim operativen Gewinn zu, obwohl das Management für das Gesamtjahr nun einen leichten Umsatzrückgang in diesem Bereich erwartet. Schwächer präsentierte sich hingegen die Pharmasparte: Sinkende Preise und höhere Entwicklungskosten drückten das Ergebnis, während Umsätze mit Xarelto und Eylea weiter nachgaben.

Börsenreaktion und Ausblick

An der Börse kam der Quartalsbericht gut an. Die Bayer-Aktie legte im XETRA-Handel zeitweise 2,2 Prozent auf 28,04 Euro zu. Analysten wie Richard Vosser (J.P. Morgan) lobten die starken operativen Zahlen und das robuste Agrargeschäft, verwiesen aber auf die Belastungen durch Eylea-Umsatzeinbußen. Im Jahresverlauf hat sich der Aktienkurs bereits um rund 45 Prozent erholt. Langfristig bleibt der Weg jedoch steinig: Vor der Monsanto-Übernahme 2018 notierte die Aktie noch bei etwa 100 Euro. Für 2025 erwartet Bayer nun Sonderbelastungen zwischen 3,5 und 4,0 Milliarden Euro. Trotz aller Herausforderungen sieht sich Bayer auf Kurs zu den Jahreszielen, mit stabilem operativem Fundament und weiterem juristischem Gegenwind.

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