Börse Aktuell, 01.12.2025: Hugo Boss sorgt mit widersprüflichen Aussagen für Unsicherheit

Bei Hugo Boss sorgt ein überraschender Konflikt an der Aufssichtsspitze für Verwirrung unter Anlegern. Die Frasers Group, mit rund 25 Prozent größter Anteilseigner des Modekonzerns, hat dem amtierenden Aufsichtsratsvorsitzenden Stephan Sturm die Unterstützung entzogen. In einer Pflichtmitteilung veröffentlichte Hugo Boss am Freitagabend eine Stellungnahme des Investors, wonach Sturm zuvor selbst signalisiert habe, ohne Rückhalt des Großaktionärs nicht weiter als Vorsitzender amtieren zu wollen. Die Frasers Group kündigte an, gegebenenfalls Einfluss auf die Zusammensetzung des Aufsichtsrats zu nehmen und einen neuen Vorsitzenden zu installieren.

Parallel veröffentlichte Hugo Boss jedoch eine eigene Stellungnahme, die den Eindruck eines Führungswechsels deutlich relativiert. Das Unternehmen betont, Sturm stehe zu seiner Verantwortung und habe die feste Absicht, das Amt weiter auszuüben. Die widersprüchlichen Aussagen lassen offen, welche Position sich letztlich durchsetzt und wie der Konflikt zwischen Großaktionär und Aufsichtsrat gelöst wird. Anleger reagierten zunächst zurückhaltend, die Aktie zeigte im frühen Handel kaum Bewegung.

Für Hugo Boss entsteht damit ein politisch heikler Moment. Ein offener Machtkampf auf Aufsichtsratsebene kann strategische Entscheidungen belasten, insbesondere in einem Jahr, in dem der Konzern wichtige Wachstumsimpulse setzen will. Branchenbeobachter verweisen darauf, dass die Frasers Group in der Vergangenheit bereits mehrfach aktiv in Unternehmensführungen eingegriffen hat. Wie stark der Druck dieses Mal wird, bleibt abzuwarten.

Klar ist jedoch: Sollte sich der Großaktionär durchsetzen, könnte Hugo Boss vor einer personellen Neuordnung im Kontrollgremium stehen. Bis zur Klärung dürfte das Thema die Wahrnehmung am Kapitalmarkt weiterhin prägen.