Trotz Mining-Verbot: Chinas verdeckte Rolle im globalen Bitcoin-System
China ist offiziell aus dem Bitcoin-Mining ausgestiegen. Doch ein genauer Blick auf aktuelle Daten zeigt ein anderes Bild. Trotz des seit 2021 geltenden Verbots spielt die Volksrepublik im globalen Bitcoin-Mining weiterhin eine bedeutende Rolle. Neue Auswertungen legen nahe, dass China still und weitgehend unbeachtet wieder zu einem der wichtigsten Standorte für die Rechenleistung hinter Bitcoin geworden ist.
Verbot mit Nebenwirkungen? Im Jahr 2021 hatte China das Mining und den Handel mit Bitcoin untersagt. Als Gründe nannten die Behörden Risiken für die Finanzstabilität und den hohen Energieverbrauch. Laut Reuters brach Chinas offizieller Anteil an der globalen Bitcoin-Hashrate daraufhin nahezu auf null ein. Viele Miner verlagerten ihre Aktivitäten nach Nordamerika oder Zentralasien. Die USA wurden in der Folge zum weltweit größten Mining-Standort.
Doch das Verbot führte nicht nur zur Abwanderung. Es schuf auch Grauzonen. Günstiger Strom, vorhandene Infrastruktur und der Ausbau von Rechenzentren in energieintensiven Provinzen sorgten dafür, dass Mining-Aktivitäten nicht vollständig verschwanden, sondern sich ins Verborgene verlagerten.
Daten deuten auf starkes Comeback hin. Laut dem Hashrate Index liegt Chinas Anteil an der globalen Bitcoin-Mining-Leistung inzwischen wieder bei rund 14 Prozent. Damit rangiert das Land auf Platz drei weltweit. Andere Schätzungen fallen noch höher aus. Das Analysehaus CryptoQuant geht davon aus, dass zwischen 15 und 20 Prozent der weltweiten Mining-Kapazität weiterhin in China betrieben werden. Forschungsleiter Julio Moreno spricht von einer „beträchtlichen Kapazität“, die trotz offizieller Verbote aktiv sei.
Ein weiterer Hinweis kommt aus der Industrie selbst. Der Mining-Hardware-Hersteller Canaan erzielte laut Unternehmensangaben zuletzt über 30 Prozent seiner Umsätze in China. Noch 2022 lag dieser Anteil unter drei Prozent. Interne Schätzungen deuten sogar auf mehr als 50 Prozent hin.
Politische und wirtschaftliche Treiber. Als Rückenwind gilt unter anderem die kryptofreundliche Haltung von Donald Trump. Seine Aussagen und politischen Signale haben laut Reuters weltweit das Interesse an Bitcoin neu entfacht. Gleichzeitig wächst bei Investoren das Misstrauen gegenüber dem US-Dollar. Bitcoin wird verstärkt als Absicherung gesehen. Diese Gemengelage erhöht auch die Attraktivität des Minings, selbst unter schwierigen regulatorischen Bedingungen.
Heimlicher Faktor im Bitcoin-Markt. Der Bitcoin-Markt bleibt volatil. Doch Chinas Mining-Aktivitäten scheinen sich nach den Turbulenzen der vergangenen Jahre stabilisiert zu haben. Für den Markt bedeutet das: Ein erheblicher Teil der Rechenleistung stammt aus einem Land, das offiziell gar nicht existieren dürfte.
Ist China damit ein unterschätzter Risikofaktor für künftige Börsennews rund um Bitcoin?
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