SAP-Aktie verliert nach Quartalszahlen: Cloudziele gekappt, Anleger verunsichert
Börsen News SAP-Aktie WKN 716460 / ISIN DE0007164600

SAP-Aktie verliert nach Quartalszahlen: Cloudziele gekappt, Anleger verunsichert

SAP Zentrale in Walldorf Anleger reagieren nervös auf gesenkte Cloudprognose
SAP senkt Cloudprognose und verfehlt Erwartungen. Aktie verliert nachbörslich. Was Anleger jetzt über die neuen Quartalszahlen wissen müssen.
Die neuesten Quartalszahlen von SAP haben an der Börse für Ernüchterung gesorgt. Europas größter Softwarekonzern bremst seine Erwartungen beim Cloudgeschäft und verfehlt die Analystenschätzungen – ein Signal, das Investoren aufhorchen lässt.

Gedämpfte Erwartungen nach US-Handelsschluss

Nach Börsenschluss in den USA hat SAP seine Zahlen für das dritte Quartal veröffentlicht und dabei weniger Zuversicht gezeigt als erhofft. Der DAX Konzern rechnet beim Cloudumsatz nur noch mit einem Zuwachs am unteren Ende der bisherigen Prognosespanne von 26 bis 28 Prozent. Für die Anleger ist das ein Rückschlag, denn gerade die Cloud gilt als wichtigster Wachstumstreiber des Unternehmens. SAP verwies auf eine zurückhaltende Kundennachfrage, vor allem im öffentlichen Sektor der USA. Dennoch betonte Vorstandschef Christian Klein, dass die Aussichten für das vierte Quartal gut seien. Die Pipeline geplanter Abschlüsse sehe vielversprechend aus und erste Anzeichen einer Erholung seien erkennbar. Die Aktie reagierte trotzdem mit Verlusten. Im nachbörslichen US Handel fiel der Kurs um rund zwei Prozent. Seit dem Sommer hat die SAP Aktie deutlich an Schwung verloren und das Rekordhoch aus dem Februar ist in weite Ferne gerückt. Anleger zeigen sich zunehmend skeptisch, ob die ehrgeizigen Wachstumsziele für das Gesamtjahr noch zu halten sind.

5 Fakten Zusammenfassung der SAP-Artikels

  • SAP senkt Cloudumsatzprognose auf unteres Ende der Spanne
  • Aktie verliert nachbörslich rund zwei Prozent an Wert
  • Cloudumsatz wächst um 22 Prozent, bleibt aber unter Erwartungen
  • Management bleibt optimistisch für starkes viertes Quartal
  • Gesamtumsatz steigt auf 9,08 Milliarden Euro, Gewinn legt deutlich zu

Analysten zeigen sich enttäuscht

Die Reaktion des Marktes kam nicht überraschend. Analysten hatten beim Cloudumsatz ein stärkeres Plus erwartet. Statt der prognostizierten 5,4 Milliarden Euro erreichte SAP 5,29 Milliarden Euro. Das entspricht einem Zuwachs von 22 Prozent, liegt aber leicht unter den Erwartungen. Besonders der schwache US Dollar drückte auf das Ergebnis. Finanzchef Dominik Asam erklärte, dass der Dollarverfall rund fünf Prozentpunkte Wachstum gekostet habe. Jeder Cent, um den sich der Euro Dollar Kurs verschlechtert, kostet SAP nach eigenen Berechnungen etwa 30 Millionen Euro Umsatz. Das zeigt, wie stark der Konzern von Wechselkurseffekten abhängt. Der Gesamtumsatz legte im dritten Quartal um sieben Prozent auf 9,08 Milliarden Euro zu. Beim bereinigten operativen Ergebnis meldete SAP ein Plus von 14 Prozent auf 2,57 Milliarden Euro. Der Nettogewinn stieg um 42 Prozent auf 2,05 Milliarden Euro. Diese Zahlen zeigen, dass das Kerngeschäft solide läuft. Doch die Erwartungen an die Cloud bleiben der entscheidende Maßstab. Dort trifft SAP auf mächtige Konkurrenten wie Microsoft und Oracle, die im Cloudgeschäft mit hohen Wachstumsraten glänzen.

Cloudgeschäft bleibt der Schlüssel

SAP setzt seine strategische Ausrichtung klar auf das Cloudgeschäft. Bis 2027 soll das Umsatzwachstum deutlich anziehen, so die Prognose von Christian Klein. Kurzfristig machen sich jedoch die Zurückhaltung vieler Industriekunden und die schwache Konjunktur bemerkbar. Besonders in den USA, wo staatliche Behörden ihre Budgets gekürzt haben, spürt SAP die Zurückhaltung bei Vertragsabschlüssen. Das vierte Quartal, traditionell das umsatzstärkste des Jahres, soll nun die Wende bringen. Analysten sehen darin den entscheidenden Prüfstein für die Aktie. Sollte die Cloud Dynamik zum Jahresende wieder anziehen, könnte das Vertrauen der Anleger zurückkehren. Andernfalls droht die SAP Aktie weiter unter Druck zu geraten. Viele Investoren hatten nach den Halbjahreszahlen auf eine Trendwende gehofft, doch das Wachstumstempo bleibt hinter den Erwartungen zurück. Finanzchef Asam betonte, man wolle die operative Marge verbessern und den Free Cashflow erhöhen. Tatsächlich hob SAP die Prognose hier leicht an. Statt acht Milliarden Euro werden nun bis zu 8,2 Milliarden erwartet. Das ist ein positives Signal, zeigt aber auch, dass der Fokus stärker auf Effizienz und weniger auf Umsatzwachstum liegt.

Blick nach vorn: Vertrauen muss zurückgewonnen werden

Trotz der kurzfristigen Enttäuschung bleibt SAP eines der wichtigsten Technologieunternehmen Europas. Doch die Stimmung unter Anlegern ist angespannt. Viele fragen sich, ob das Unternehmen den Spagat zwischen Kostenkontrolle, Währungseinflüssen und Wachstum in der Cloud schaffen kann. Angesichts der starken Konkurrenz durch Amazon Web Services, Google Cloud und Microsoft Azure steht SAP unter Druck, seine Position zu behaupten. Christian Klein versucht, Zuversicht zu vermitteln. Er betonte, dass die Pipeline für das vierte Quartal stark sei und die Nachfrage in allen Regionen zunehme. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob dieser Optimismus berechtigt ist. Sicher ist: Das Jahr 2025 wird für SAP zu einem entscheidenden Prüfstein. Die Aktie dürfte volatil bleiben, bis sich der Trend wieder stabilisiert. Für langfristig orientierte Anleger bleibt SAP dennoch interessant. Die Bilanz ist solide, die Marktstellung stark und die Strategie klar auf Zukunft ausgerichtet. Wie immer an der Börse gilt der Satz von Warren Buffett: „Sei ängstlich, wenn andere gierig sind, und gierig, wenn andere ängstlich sind.“ Ob dieser Rat auch bei SAP greift, entscheidet sich im vierten Quartal, wenn das Unternehmen beweisen muss, dass es seine Versprechen halten kann.

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