EOS-Aktie nach Kursrally: Großaufträge stützen Rekord-Auftragsbuch

Nach einer außergewöhnlichen Kursrally richtet sich der Blick der Anleger bei Electro Optic Systems auf die Substanz. Neue Großaufträge und ein stark angewachsenes Auftragsbuch liefern dafür handfeste Argumente.

Neue Verteidigungsaufträge stärken operative Basis

Electro Optic Systems (EOS) hat kurz vor dem Jahreswechsel mehrere bedeutende Vertragsabschlüsse gemeldet und damit seine Position im internationalen Verteidigungsmarkt weiter gefestigt. Am 19. Dezember 2025 informierte der australische Technologiekonzern über einen neuen Auftrag im Umfang von rund 21 Millionen US-Dollar für Remote Weapon Systems. Der Auftrag stammt von einem nicht näher genannten nordamerikanischen Kunden, der leichte gepanzerte Fahrzeuge mit modularen R400-Systemen ausstatten will. Die Auslieferung soll in den Jahren 2026 und 2027 über den Produktionsstandort in Canberra erfolgen.

Nur wenige Tage später folgte die nächste Meldung: Am 23. Dezember gab EOS einen weiteren Auftrag im Volumen von rund 22 Millionen US-Dollar bekannt. Dieser umfasst Hardware, Entwicklungsleistungen, Ersatzteile und Schulungen für die US-Army und wird in Zusammenarbeit mit General Dynamics Land Systems umgesetzt. Laut Unternehmensangaben markiert dieser Vertrag den lang erwarteten Markteintritt von EOS in den regulären Beschaffungsmarkt der USA mit der aktuellen Generation seiner RWS-Systeme. Zudem rechnet das Management mit möglichen Folgeaufträgen, was die strategische Bedeutung dieses Deals unterstreicht.

Rekord-Auftragsbestand sorgt für Visibilität bis 2027

Die jüngsten Vertragsabschlüsse reihen sich in eine Serie größerer Projekte ein, die den Auftragsbestand von EOS innerhalb eines Jahres massiv anwachsen ließen. Dazu zählen unter anderem ein bedingter Vertrag über Hochenergielaserwaffen mit Südkorea im Umfang von rund 80 Millionen US-Dollar sowie Lieferungen im Wert von rund 108 Millionen AUD im Rahmen des australischen LAND-400-3-Programms.

Während der Auftragsbestand Ende 2024 noch bei etwa 136 Millionen AUD lag, überschritt er 2025 erstmals die Marke von 400 Millionen AUD. Damit hat sich das Orderbuch in weniger als zwölf Monaten nahezu verdreifacht. Für Anleger ist diese Entwicklung zentral, da sie eine hohe Planbarkeit künftiger Umsätze schafft und die Wachstumsstory über mehrere Jahre hinweg absichert. Insbesondere im Bereich Drohnenabwehr, Hochenergielaser und fernbediente Waffensysteme profitiert EOS von steigenden Verteidigungsbudgets und geopolitischen Spannungen.

Aktie konsolidiert nach extrem starker Performance

Die operative Dynamik spiegelt sich deutlich im Aktienkurs wider. Seit Jahresbeginn 2025 hat sich die EOS-Aktie an der australischen Börse um rund 616 Prozent verteuert. Allein in den vergangenen vier Wochen lag das Plus bei mehr als 100 Prozent. Nach dieser außergewöhnlichen Rally zeigte sich zuletzt jedoch eine gewisse Beruhigung. Am Montag schloss die Aktie bei 9,27 AUD und legte damit nur noch leicht um 0,22 Prozent zu.

Analysten bleiben dennoch überwiegend konstruktiv. Canaccord Genuity bekräftigte im Dezember eine Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 10 AUD. Bell Potter stuft EOS weiterhin als einen der bevorzugten Werte im Verteidigungssektor ein, sieht das Kursziel mit 9 AUD jedoch inzwischen leicht unter dem aktuellen Niveau. Besonders das prall gefüllte Auftragsbuch und die wachsende Bedeutung von Anti-Drohnen-Systemen gelten als Faktoren, die im Kurs noch nicht vollständig eingepreist sein könnten.

Einordnung für Anleger

Nach der starken Kursentwicklung steht die EOS-Aktie an einem Wendepunkt. Kurzfristig sind Konsolidierungen nach der Rally nicht ungewöhnlich. Mittel- bis langfristig liefert der rekordhohe Auftragsbestand jedoch eine solide Grundlage für weiteres Wachstum. Entscheidend wird sein, ob EOS die laufenden Projekte planmäßig umsetzt und zusätzliche Folgeaufträge – insbesondere aus den USA – sichern kann. Für Anleger bleibt die Aktie damit ein spannender, wenn auch inzwischen ambitioniert bewerteter Titel im Verteidigungssektor.