Klöckner Aktie bleibt im Übernahmemodus

Die Aktie von Klöckner & Co. steht weiterhin klar unter dem Einfluss möglicher Übernahmefantasien. Seit der Bestätigung Anfang Dezember, dass der US Stahlkonzern Worthington Steel eine Übernahme prüft und dafür Einsicht in die Bücher genommen hat, legte der Kurs um rund 30 Prozent zu. Auffällig ist dabei weniger der kräftige Kurssprung selbst als vielmehr das Verhalten danach. Eine klassische Korrektur blieb aus. Stattdessen bewegt sich die Aktie seit Tagen stabil in einer Spanne zwischen 7,70 und 8,00 Euro.

Diese Seitwärtsbewegung signalisiert, dass der Markt das neue Kursniveau als fairen Zwischenwert akzeptiert. Anleger scheinen einen sogenannten Mischkurs einzupreisen. Auf der einen Seite steht die Hoffnung auf ein konkretes Angebot zu einem deutlichen Aufschlag. Auf der anderen Seite bleibt das Risiko bestehen, dass die Prüfung von Worthington Steel am Ende nicht in einer Offerte mündet. Das aktuelle Kursniveau reflektiert genau diese Unsicherheit.

Für weiteres Aufwärtspotenzial spricht, dass der Markt implizit von einem höheren möglichen Angebotspreis ausgeht. Wäre der aktuell gehandelte Kurs bereits nahe an einem erwarteten Übernahmepreis, würde das Risiko eines Scheiterns deutlich stärker belasten. Dass dies bislang nicht geschieht, deutet darauf hin, dass Investoren einen signifikanten Puffer nach oben sehen. In Übernahmesituationen ist dies ein wichtiges Signal, da sich der Kurs meist unterhalb eines realistisch erwarteten Angebotspreises einpendelt.

Ob tatsächlich noch rund 60 Prozent Kurspotenzial bestehen, hängt letztlich von zwei Faktoren ab. Erstens von der strategischen Motivation von Worthington Steel und der Bereitschaft, einen attraktiven Preis zu zahlen. Zweitens vom Ergebnis der laufenden Prüfung. Solange diese offen ist, bleibt die Aktie spekulativ, aber gut unterstützt. Für risikobereite Anleger bleibt Klöckner damit ein klassischer Sondersituationswert, bei dem Chancen und Risiken eng beieinanderliegen, das Chancenprofil aktuell jedoch überwiegt.