Nike-Aktie unter Druck: Umsatzplus reicht Anlegern nicht
Nike hat im zweiten Geschäftsquartal zwar mehr umgesetzt als erwartet, doch an der Börse sorgte das Zahlenwerk dennoch für einen kräftigen Kursrutsch. Hohe Kosten, sinkende Margen und ein vorsichtiger Ausblick verunsichern Investoren. Die Aktie des weltgrößten Sportartikelherstellers geriet nachbörslich deutlich unter Druck und zog auch Wettbewerber in Mitleidenschaft.
Margendruck überschattet besser als erwartete Umsätze
Der Umsatz von Nike lag im zweiten Quartal bei 12,4 Milliarden US-Dollar und damit über den Analystenerwartungen von rund 12,2 Milliarden US-Dollar. Vor allem der Verkauf von Laufschuhen entwickelte sich besser als gedacht. Während das Geschäft in den USA zulegen konnte, schwächte sich jedoch der wichtige chinesische Markt weiter ab.
Entscheidend für die negative Marktreaktion war weniger der Umsatz als vielmehr die Profitabilität. Nike arbeitet derzeit deutlich weniger rentabel. Eine umfassende Umstrukturierung verursacht Milliardenkosten, gleichzeitig erhöht der Konzern seine Ausgaben für Marketing und baut den Vertrieb über den Großhandel wieder aus. Diese Strategie soll Marktanteile zurückgewinnen, geht jedoch zulasten der Margen. Zusätzlich belasteten negative Zolleffekte das Ergebnis.
Anleger reagieren mit deutlichen Verkäufen
An der Börse hinterließen diese Faktoren klare Spuren. Die Nike-Aktie rutschte im nachbörslichen Handel in New York zeitweise zweistellig ins Minus. Investoren zeigten sich enttäuscht darüber, dass das Unternehmen trotz höherer Erlöse keinen klaren Pfad zu einer schnellen Margenerholung aufzeigen konnte. Der Markt wertete den vorsichtigen Ton des Managements als Signal, dass die Sanierung länger dauern könnte als bislang gehofft.
Der Analyst Piral Dadhania von der Royal Bank of Canada brachte die Stimmung auf den Punkt. Er erklärte, Nike befinde sich weiterhin in einer Übergangsphase, in der mehr Geduld erforderlich sei. Der Erholungsverlauf dürfte seiner Einschätzung nach langsamer ausfallen als vom Markt erwartet, zumal das Management einen zurückhaltenderen Ausblick abgegeben habe.
Auch Adidas und Puma geraten unter Druck
Die Enttäuschung rund um Nike blieb nicht auf den US-Konzern beschränkt. Auch die Aktien der europäischen Wettbewerber gerieten unter Druck. Papiere von Adidas und Puma verloren im vorbörslichen Handel, wenn auch weniger stark als Nike. Adidas konnte einen Teil der Verluste im Verlauf wieder aufholen, während Puma im MDAX stärker unter Druck blieb. Die Kursreaktionen zeigen, wie sensibel der Markt derzeit auf Signale aus dem globalen Sportartikelmarkt reagiert.
Viele Baustellen und ein langer Weg zur Trendwende
Nike steht vor mehreren Herausforderungen gleichzeitig. Neben der schwächeren Nachfrage in China setzt dem Konzern die zunehmende Konkurrenz neuer Marken wie Hoka oder On zu. Um gegenzusteuern, plant Nike für 2026 Marketinginvestitionen von mehr als fünf Milliarden US-Dollar und will mit neuen Produktlinien sowie Kooperationen neue Impulse setzen. Dazu gehört auch eine Partnerschaft mit der Marke von Kim Kardashian.
Ob diese Maßnahmen ausreichen, um Vertrauen und Margen nachhaltig zurückzugewinnen, bleibt offen. Kurzfristig dominiert an der Börse die Skepsis. Der starke Kursrückgang macht deutlich, dass Umsatzwachstum allein nicht genügt, solange die Profitabilität unter Druck steht und der Umbau des Geschäftsmodells noch nicht abgeschlossen ist.
Hinweis und Haftungsausschluss
Dieser Text dient nur zur allgemeinen Information und ist keine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanz-Produkten. Sämtliche Informationen und Artikel dienen nicht als Anlageberatung. Infos Unter übernimmt keinerlei Haftung für daraus entstehende Ansprüche.