VW Standort Zwickau plant neue Rolle
Der Volkswagen Standort Zwickau steht vor einem weiteren tiefen Wandel. Nach der Umstellung zur ersten reinen Elektroauto Fabrik Europas soll das Werk nun eine neue Aufgabe übernehmen. Laut dem Autoexperten Werner Olle bietet der Standort ideale Voraussetzungen, um ein europäisches Zentrum für Demontage und Diagnose von Elektrofahrzeugen aufzubauen. Damit würde Zwickau einen zentralen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft im Automobilsektor leisten. Olle verweist auf die logistische Infrastruktur und die moderne Fertigung, die das Werk seit Jahren auszeichnen.
Andere Hersteller haben den Bereich bereits erschlossen. Renault, Stellantis und seit Kurzem auch Toyota betreiben entsprechende Zentren in Europa. Der Standort Burnaston in Großbritannien dient dabei als Vergleich. Dort werden jährlich rund zehntausend Fahrzeuge geprüft und zerlegt. Gleichzeitig läuft die Produktion neuer Modelle weiter. Olle sieht ähnliche Ausgangsbedingungen in Zwickau. Für den Standort bedeutet dieser Schritt allerdings auch eine Veränderung der Arbeitsstrukturen. Die Demontage von Altfahrzeugen benötigt weniger Personal als die Fertigung neuer Autos. Derzeit arbeiten rund 9200 Menschen im Werk, hinzu kommen Beschäftigte der Zulieferer.
Der Wandel trifft Zwickau in einer Phase erhöhter Unsicherheit. Die Fahrzeugproduktion soll bis 2027 zurückgehen. Das Werk arbeitet bereits im Zwei Schicht Betrieb. Zudem sollen einzelne Modelle künftig an andere Standorte verlagert werden. Diese Entwicklung ist Teil der Anpassungen an Überkapazitäten im Konzern. Dennoch betont Olle die Fähigkeit des Standorts, sich immer wieder neu auszurichten. Zwickau blieb trotz sinkender Volumen ein Kernstandort für Elektromobilität. Die mögliche Rolle im Recycling könnte diese Position langfristig stärken und einen wirtschaftlichen Ausgleich schaffen.
Am Freitag feiert Volkswagen Sachsen sein 35 jähriges Jubiläum. Der Zeitpunkt verdeutlicht die Spannbreite zwischen Tradition und Neuausrichtung. Für den Konzern eröffnet die Kreislaufwirtschaft neue Wege, Ressourcen zu sichern und Kosten zu reduzieren. Für Zwickau könnte sie den nächsten Schritt in einer langen Reihe struktureller Veränderungen markieren. Der Erfolg hängt davon ab, wie schnell Prozesse etabliert werden und ob der Standort die erwarteten Mengen erreicht.
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