Börse Aktuell, 01.12.2025: Zalando unter Druck: Warnstreik trifft in sensibler Phase
Die Zalando Aktie gab am Montag zeitweise um 1,47 Prozent nach und fiel auf 22,86 Euro. Hintergrund ist ein neuer Warnstreik im Logistikzentrum Erfurt, zu dem die Gewerkschaft Verdi gezielt in der umsatzstarken Vorweihnachtszeit aufgerufen hat. Der Zeitpunkt ist strategisch gewählt: Während Zalando mit Rabattaktionen hohe Bestellvolumina generiert, soll der Ausstand die Bedeutung verlässlicher Arbeitsbedingungen unterstreichen. „Ohne gute Arbeitsbedingungen kein reibungsloser Versand“, betonte die Gewerkschaft in ihrer Mitteilung.
Nach Angaben von Verdi beteiligten sich in der Nacht rund 50 Mitarbeitende, in der Frühschicht 60 bis 70 Beschäftigte. Gewerkschaftssekretär Matthias Adorf wirft Zalando Ignoranz gegenüber den Anliegen der Beschäftigten vor. Die Umsätze seien „gigantisch“, insbesondere während Black Week und Cyber Week, doch bei den Arbeitsbedingungen sehe er weiterhin deutlichen Verbesserungsbedarf. Zalando war zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Das Unternehmen hatte allerdings bereits im Oktober darauf verwiesen, dass die Gehälter seit 2024 um 14,5 Prozent gestiegen seien. Auch der Urlaubsanspruch wurde auf bis zu 30 Tage erhöht, hinzu kommen soziale Beratung, Freistellungen und kostenlose Aktien für Mitarbeitende.
Im Kern geht es Verdi um die Anerkennung des regionalen Flächentarifvertrags für den Einzel und Versandhandel. Dieser würde ein Lohnplus von über zehn Prozent bedeuten, ergänzt um höhere Zuschläge, kürzere Wochenarbeitszeiten und eine tarifliche Altersvorsorge. Adorf hält die Umstellung für finanziell machbar, wirft Zalando aber vor, einen Tarifvertrag grundsätzlich vermeiden zu wollen. Für Dienstag ist eine zentrale Streikversammlung angesetzt, an der alle Schichten teilnehmen sollen.
Für den Aktienkurs bedeutet der Konflikt vor allem operative Unsicherheit in einer sensiblen Hochsaison. Während Zalando zuletzt operative Fortschritte meldete, rückt der Arbeitskonflikt potenzielle Risiken für Lieferprozesse und Kosten erneut in den Vordergrund. Anleger warten nun darauf, ob sich Unternehmen und Gewerkschaft im laufenden Jahr noch annähern können.
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