Der Bobsport im Allgemeinen
Ende des 19. Jahrhunderts – 1888 – beginnt die Geschichte des Bobsports mit einem Engländer, welcher zwei Schlitten über ein Brett miteinander verband. Schon damals konnte der vordere Teil mithilfe von Seilen gelenkt werden, doch nutzten die Sportler zum Bremsen nur einfache Gartenrechen. Kurz darauf entwickelte ein Schweizer namens Christian Mathis den ersten Bobschlitten aus Holz, welcher mit Stahlkufen versehen war. Heute ist der Bob ein windschnittiger Stahlschlitten mit Kunststoffhaube, welcher an den Seiten mit Schubbügeln ausgestatten ist, die nach der Startphase eingeklappt werden. Doch auch heute noch existieren die zwei hintereinander angeordneten Kufenpaare, von welchen die vorderen beweglich und über Seile steuerbar sind, die hinteren Kufen jedoch nicht.
Die damaligen Bobrennen waren sehr gefährlich, wurden sie doch auf einfachen Rodelbahnen und in kaum geschützten Umgebungen ausgetragen. So ist es kaum verwunderlich, dass es zu zahlreichen Verletzungen und Unfällen kam. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden schließlich angelegte Eisbahnen genutzt, sodass das Gefahrenrisiko minimiert werden konnte. Nur eine einzige dieser Natureisbahnen wird auch heute noch für internationale Rennen genutzt – die Olympia Bobrun St. Moritz – Celerina. Alle weiteren Wettkämpfe finden auf künstlich angelegten Eisbahnen statt. Dennoch muss auch heute noch die gesamte Besatzung optimal zusammenarbeiten, da bei Geschwindigkeiten zwischen 100 und 150 km/h ebenfalls hohe Gefahren bestehen.
Ablauf und Beteiligte eines Bobrennens
Der Bobsport gehört zu den olympischen Wintersportarten und untergliedert sich in verschiedene Wettbewerbe. So werden bei den Männern nicht nur Rennen im Zweierbob abgehalten, sondern auch im Viererbob. Seit 2002 gehört zudem der Zweierbob der Frauen zum Olympischen Programm.
Eine halbe Stunde vor Start müssen die Bobs für einen technischen Check bereitstehen, sodass ab diesem Zeitpunkt keine weiteren Vorbereitungen getroffen werden können. Wenn das Rennen beginnt, gilt es, eine 15 Meter lange Anlaufzone zu überwinden – sobald ein grünes Ampellicht das Go dazu gibt. Doch nicht das Licht, sondern der Pilot im Cockpit des Bobs gibt das Startsignal für sein Team. Auf dieses Signal hin tätigen die Athleten kurze, jedoch immer länger werdende Schritte, um dem Bob Geschwindigkeit zu verleihen. Anschließend springen sie in Sitzreihenfolge in den Bob und ducken sich. Nun liegt die Verantwortung besonders bei dem Piloten, da er den Bob lenken muss, ohne die Banden des Eiskanals zu berühren. Doch auch sein Team bleibt nicht untätig, lehnen sie sich doch in die Bewegungen des Schlittens hinein, damit dieser nicht an Geschwindigkeit verliert oder gar umkippt. Kommt es zum Zieleinlauf, betätigt das hinterste Teammitglied die Bremse.
Sie sehen, der Bobsport verlangt seinen Sportlern jede Menge ab. Nicht nur Teamwork, Kraft und Schnelligkeit spielen eine Rolle, sondern auch die präzise Lenkung und Haltung des Bobs. Daher ist es nicht verwunderlich, dass viele Bobsportler aus der Leichtathletik kommen, da diese die besten Voraussetzungen mitbringen. Dennoch erfordert dieser Sport jede Menge Übung, damit optimale Fahrzeiten erzielt werden können. Der Bobsport zählt also nicht ohne Grund zu den anspruchsvollsten Sportarten überhaupt.
Die Regeln und die Bedeutung des Bobsports
Bei einem Bobrennen muss der Eiskanal so schnell wie möglich durchfahren werden. Das jedoch nicht nur einmal, sondern in vier Läufen, welche mit sich veränderter Startreihenfolge stattfinden. Die Mannschaft, welche die Strecke von mindestens 1200 Metern insgesamt am schnellsten durchfährt, geht dann am Ende als Sieger hervor. Direkte Zweikämpfe entstehen dabei nicht, da die einzelnen Rennen nur mit großem Sicherheitsabstand durchgeführt werden. Somit könnte wohl mehr die Uhr als Gegner zählen, denn die gegnerischen Mannschaften.
Zahlreiche weitere Regelungen, in Bezug auf den Bob selbst, finden sich in einem strengen Regelwerk. Hier werden nicht nur die Art und der Aufbau des Bobs definiert, sondern auch die Zusammensetzung und Fahreigenschaften.
Für Deutschland spielt der Bobsport eine große Rolle. Bereits zahlreiche Medaillen wurden gewonnen, Titel geholt und Siege errungen, so dass Deutschland als stärkste Bobnation gilt. Entscheidend dazu beigetragen hat Wolfgang Hoppe, der erfolgreichste Bobpilot aller Zeiten. Der deutsche Bobsportler und heutiger Trainer gewann während seiner aktiven Karriere 36 internationale Medaillen, davon 17 Mal Gold. Dabei konnte er nicht nur bei den Olympischen Spielen entscheidende Siege erringen, sondern auch bei Welt- und Europameisterschaften sowie bei Weltcups. Auch heute noch stellt Deutschland zahlreiche erfolgreiche Bobsportler, die ihr Können unter Beweis stellen.